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Erfahrungsbericht Global Service Jam: Dann sind wir Helden für 48 Stunden

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Letzte Woche hatte ich noch auf den Global Service Jam hingewiesen und versprochen, über die Ergebnisse zu berichten. Obwohl ich selbst nicht dabei sein konnte, gibt es jetzt einen ausführlichen Erfahrungsbericht, verfasst von meiner Kommilitonin Katharina Köth. Vielen Dank, Katharina!!

Gutes zu tun ist schön. Noch schöner ist es, wenn man dabei nicht ganz allein ist und stattdessen weltweit ein Thema verfolgt und noch schönerer ist es, wenn das Ganze wunderbar verläuft. Ich hatte das große Glück, vom 11.3. bis 13.3. zu den 30 Teilnehmern des GSJ Berlin zu gehören. Unter der Woche arbeite ich als Experience Strategist (Konzepterin) in einer Agentur für digitale Kommunikation. Leider ist es in unserem Agenturalltag nicht immer möglich, user-zentriert und ergebnisoffen zu arbeiten. Viel mehr geben Briefings und andere Restriktionen den groben Rahmen vor, innerhalb derer wir Ideen entwickeln. Deswegen war es für mich ein wirklich neues Erlebnis, von Beginn an überhaupt nicht zu wissen, wohin die Reise gehen würde. Online-Service? App? Show? Etwas ganz anderes? 48 Stunden sind zwar keine Ewigkeit, um dieser Frage auf den Grund zu gehen, aber wider Erwarten vollkommen ausreichen.

Freitag: Kennenlernen und Bekanntgabe des Themas

Am Freitagnachmittag trafen wir uns in den Räumen der Digital Service Design-Agentur FJORD zum Kennenlernen und der Bekanntgabe des Themas. Dies fand nicht an allen 63 Orten gleichzeitig statt, sondern entsprechend der Zeitzonen versetzt. Um 18.30Uhr Ortszeit wurde den Jammern das Thema der Challenge bekannt gegeben: (Super)Heroes. Da viele einander unbekannte und bekannte Menschen aufeinander trafen, wurden die Gruppen für das erste Brainstorming ausgelost. Wir versuchten uns an das Thema heranzutasten und eventuell eine grobe Definition zu finden, anhand derer wir den kommenden Tag beginnen und die Gruppen bilden würden. Später gab es Bier und Pizza bei angeregter Themendiskussion und weiterem Kennenlernen.

http://www.youtube.com/watch?v=qLFuPQ79Jjw

Opening Video des Global Service Jams

Samstag: Gruppenarbeit, Brainstorming und Flashmob

Der Samstag begann mit gemeinsamen Frühstück und einem kleinen WarmUp, bevor sich die Gruppen zusammenfanden, Namen festlegten und mit der eigentlichen Arbeit (Brainstorming, Clustering, Research, Brainstorming, Clustering, neue Fragestellung, Brainstorming, Clustering, Brainstorming, Clustering) loslegten. Zwischendurch gab es immer wieder Zeitslots um die anderen Gruppen auf den Stand der eigenen Arbeit zu bringen und Ergebnisse zu diskutieren. Gerade diese Slots zeigten die Dynamik des GSJ: Es geht nicht darum, einander auszustechen – das beste Konzeot wurde auch nicht ausgezeichnet – sondern einfach darum, so viele Ideen wie möglich an einem Wochenende zu generieren.

Ein regelmäßiges Update mit Teams anderer Locations fand kaum (wenn, dann auf Basis von Bekanntschaften) statt, was einerseits schade ist, aber andererseits blieb auch kaum Zeit, um dies aktiv voranzutreiben. Übrigens haben wir auch einen kleinen Flashmob auf der Friedrichstraße abgehalten und ein Herzchen geformt (Eindrücke hier und hier).

Sonntag: Prototyping und Präsentation

Der Sonntag gehörte letztendlich dem Prototyping, sowie der Dokumentation und Präsentation (Eindrücke hier). Ich selbst arbeitete in einem 7-köpfigen Team mit dem glorreichen Namen “We could be Heroes.” Zum Thema entwickelten wir das Projekt “Urban Scouts”, das das Prinzip der Pfadfinder in die Großstadt bringen soll: Eine Bewegung für Kids, die im freiwilligen Bereitschaftsdienst kleine Services für Andere (Einkäufe für ältere Menschen erledigen, etc) erledigen. Unser Prototyp war ein kleines Rollenspiel, das in den kommenden Tagen auf der offiziellen Website auch filmisch bereit stehen wird. Insights, die wir durch Befragungen auf der Straße und Blogrecherche erhielten, führten uns zu der Erkenntnis: Helden bekommen kein Geld für ihre Arbeit; Kids benötigen Vorbilder, das Wort “Held” wird als deutscher Begriff als zu schwerfällig und altbacken angesehen, vor allem Jüngere finden Superhelden sogar doof; es werden jene als Helden angesehen, die sich uneigennützig für andere einsetzen. Unser aller Lieblingsinsight: Jeder Held trägt eine Uniform :-) (ob Superman oder der Feuerwehrmann von nebenan).

Ich finde es immer wieder beeindruckend, wie viele Haftnotizen sterben müssen, um die Gedanken auf solche Aspekte herunterzubrechen, wie viele Zwischenfragen man sich stellt und in einer weiteren Schleife beantwortet.

Das Thema “Local Heroes” dominierte unseren Berliner Jam. Zwei weitere Gruppen entwickelten ebenfalls Ideen, wie stiller Heldentum sichtbar gemacht werden könnte (als iPhone-App) und Otto Normalverbraucher motiviert, sich aktiv zu engagieren (Heroland-Vereinigung). Unsere vierte Gruppe entwickelte ein Motivationsseminar für angehende Superhelden, die sich ihrer Superkräfte noch etwas unsicher sind.

Ergebnisse und Rückschau via Twitter und Co.

Unsere vier Berliner Teams und Ergebnisse findet man hier. Sämtliche Ergebnisse des Global Service Jam werden auf dieser Seite (unter Creative Commons Lizenz) veröffentlicht und warten nur auf Umsetzung. Allen denen, die auf Twitter, Youtube, Vimeo und via Google mehr vom Global Service Jam entdecken möchten, sei der Tag #gsj11 ans Herz gelegt.

What’s next? Ich werde mich zum Planet Jam begeben und mir die Ergebnisse anderer Locations ansehen, um herauszufinden wie auch die kulturellen Differenzen die Ergebnisse beeinflussten und was andere aus den (Super)Heroes gemacht haben. Ich habe die Zeit in meinem Team sehr genossen und möchte auch an dieser Stelle noch einmal den Organisatoren danken. Der nächste GSJ kann kaum besser werden.


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